Donnerstag, 29. Juli 2010
Vollendung
Erst ein feines Sirren in der Ferne.

Nicht mehr als ein kurzes Aufblitzen, gerade mal die Idee eines Tons.

Ein Geräusch.

Doch, horch!
Wie die ersten Tropfen eines Regengusses mehren sich die Klänge.

...

Nun wehen sie näher, werden lauter.
Diffuse Stimmen lassen sich nun unterscheiden, Harmonien und Klangfarben erscheinen mir als wirbelnde Farben, einander durchdringend, sich vermischend - ständig neue Nuancen schaffend.

Eine mitreissende Pulsation erfasst meinen Korper, beinahe unmerklich:
ein Zucken hier
und da,
darauf ein Zzitttern und schließlich ein BEBEN,
bis mein Herz im selben Rhythmus
schlagt,
trommelt,
hämmert
wie die Musik
um mich.

Meine Glieder schlagen wild um sich:
Führen mich die Finger eines verrückten Puppenspielers oder bin ich der wahnsinnige Dirigent dieses unmenschlichen Orchesters?

Erschütternde, seelenzerreißende Melodien kristallisieren sich aus dem chaotischen Kaleidoskop dahinwalzender Harmonien heraus, mein Mund ist wie zum Schrei geoffnet, ich singe, tanze voll Ekstase; erfasst von diesem gottlichen Sturm aus Musik.
Mein Geist rast berauscht dahin in der immer schneller fließenden Strömung.

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Aktion und Reaktion werden eins.
Und meine Seele geht auf in Sphärenklangen.

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Der Bildhauer
Jede Eigenart,
jede Fahigkeit,
jeder Makel und Mangel
wird irgendwann in den
Marmorblock
(den wir gerne
Charakter oder Personlichkeit nennen)
hineingemeißelt.

Wir können nichts zurücknehmen,
nichts rückgangig machen.
Wir konnen nur hoffen
dass der Bildhauer
scharfe Ecken und Kanten
weicher schleift
und versuchen
uns ein Bild
von unserem Bildnis
zu machen.

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Donnerstag, 22. Juli 2010
Humboldt´s Albtraum
Einst waren wir das "Land der Dichter und Denker".
Jetzt sind wir nur noch verdammt stolz dass wir es einmal waren.
Doch was nützt es, wenn wir Universitäten, Straßen, Stiftungen,
und Preise nach diesen Menschen benennen, ihre Jubiläen feiern,
ihre Gesichter auf Briefmarken abbilden?
Wir sollten ihr Andenken ehren, indem wir ihre Weisheit, ihre
Erkenntnisse und Lehren nutzen.
Doch wie tun wir das in einer Gesellschaft, in der alles nur Wert hat
wenn es ein Preisschild trägt?
Wer studiert heute noch um sich als Mensch zu vervollkommnen?
Und wie könnte er es, selbst wenn er wollte?
Das Studium wird immer kürzer, wird nur noch als Hindernis
auf dem Weg ins Berufsleben betrachtet und jeder Student schielt von
Anfang an zwangsläufig auf die späteren Berufsaussichten
(die gerade in den Geisteswissenschaften nie besonders rosig sind).
Von einem "Weltbürger" redet heute niemand mehr, die Aufklärung ist
letztlich spurlos an uns vorüber gegangen.

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Freitag, 1. August 2008
what a wonderful world
Seltsam. Ausgerechnet bei der Lektüre des lesenswerten "Big Bang: Zweiter Akt" kam ich seit langer Zeit wieder auf die essentiellen Fragen des Lebens zurück.
Obwohl das Buch inhaltlich nüchtern und ernüchternd das Leben als Phänomen aus der Sicht aller klassischen Wissenschaften beleuchtet, hat es in mir die Einmaligkeit und Schönheit des Lebens vor Augen geführt wie kaum ein anderes davor.

Seltsam. Dass wir trotz unseres immensensen Wissens immer noch auf die selben Fragen kommen wie unsere frühesten Ahnen.
Ich werde nun gewiß keiner Religion beitreten, aber mich überkam bei der Lektüre doch immer wieder ein ehrfürchtiger Schauer wenn ich feststellte welch unglaubliche Zufälle und wieviele Ewigkeiten dazu führten daß unsere Welt zu dem Ort wurde der sie heute ist: Ein Hort des Lebens - wenn auch nicht für ewige Zeiten.
Aber ganz gleich ob ein höheres Wesen all diese Vorgänge kontrolliert - zu welchem Zweck auch immer, ob in der Materie des Alls ein Plan, unsichtbar für unsere Augen, verborgen ist oder ob all dies ein gewaltiger Zufall ist - das Leben, Dein Leben, lieber Leser wie mein Leben auch bleibt gleichsam ein Wunder.

Nun wissen wir natürlich immer noch nicht was wir mit diesem Geschenk anfangen sollen. Bei wem sollen wir uns dafür bedanken? Wie sollen wir diese Gabe nutzen - als Einzelne und als Spezies?

Was unbelebte Materie von lebendigen Wesen unterscheidet ist seine Zufriedenheit. Belebte Materie strebt immer nach einer Verbesserung und ist in der Lage sich anzupassen um dies zu erreichen.
Der Mensch ist in seiner Anpassungsfähigkeit die Spitze der Entwicklung. Wo Tiere und Pflanzen genötigt sind durch natürliche Auslese in Generationen auf Veränderungen zu reagieren sind wir in der Lage viel schneller zu reagieren. Dies tun wir
indem wir unsere Umwelt direkt und äusserst geschickt manipulieren. Wir konnten die Eiszeit überleben, da wir nicht warten mussten (und konnten) bis uns dickeres Fell wuchs da wir in der Lage waren es von Beutetieren zu erbeuten und zu verarbeiten...

Die Fragen habe ich für mich inzwischen einigermassen befriedigend beantwortet, ich will euch damit nicht langweilen.

Was uns aber klar sein sollte: Wenn wir nicht als gescheitertes Experiment zugrunde gehen wollen müssen wir bald anfangen wesentlich vorausschauender zu planen.

http://www.amazon.de/Big-Bang-zweiter-Akt-Spuren/dp/3442153433

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