Donnerstag, 22. Juli 2010
Humboldt´s Albtraum
Einst waren wir das "Land der Dichter und Denker".
Jetzt sind wir nur noch verdammt stolz dass wir es einmal waren.
Doch was nützt es, wenn wir Universitäten, Straßen, Stiftungen,
und Preise nach diesen Menschen benennen, ihre Jubiläen feiern,
ihre Gesichter auf Briefmarken abbilden?
Wir sollten ihr Andenken ehren, indem wir ihre Weisheit, ihre
Erkenntnisse und Lehren nutzen.
Doch wie tun wir das in einer Gesellschaft, in der alles nur Wert hat
wenn es ein Preisschild trägt?
Wer studiert heute noch um sich als Mensch zu vervollkommnen?
Und wie könnte er es, selbst wenn er wollte?
Das Studium wird immer kürzer, wird nur noch als Hindernis
auf dem Weg ins Berufsleben betrachtet und jeder Student schielt von
Anfang an zwangsläufig auf die späteren Berufsaussichten
(die gerade in den Geisteswissenschaften nie besonders rosig sind).
Von einem "Weltbürger" redet heute niemand mehr, die Aufklärung ist
letztlich spurlos an uns vorüber gegangen.

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