Donnerstag, 12. August 2010
Meinungsfreiheit - so what?
Niemand käme auf die Idee, sich beim Staat zu bedanken dass er atmen darf.
Aber sobald es um die Meinungs- und Pressefreiheit geht kriegt sich der brave Staatsbürger gar nicht mehr ein vor Dankbarkeit gegenüber der höheren Gewalt und pocht vehement darauf, dass diese ein heh'res, mit allen Mitteln zu verteidigendes (und in aller Welt zu verbreitendes) Ideal sei.
Es ist eine befremdliche und zutiefst untertänige Haltung die sich da zeigt in dieser Dankbarkeit gegenüber der Gewaltinstanz angesichts deren Verzicht eines Verbots oder einer Beschränkung des menschlichen Drangs nach Äußerung von Kritik oder Wünschen.
Dabei ist in diesem Recht nicht einmal inbegriffen, daß diese Äußerungen erhört werden oder irgendeine Folge haben müssen.
Beispielhaft dafür steht auch das politische Kabarett. Selbst wenn ein Kabarettist in seiner Kritik einmal schärfer wird, das Publikum lacht und klatscht und geht beruhigt nach Hause, mit dem guten Gefühl daß trotz aller (halt unabänderlichen) Übel immerhin die Meinungsfreiheit noch immer intakt sei.

Der Hofnarr durfte sagen was er wollte, nicht obwohl sondern weil er machtlos war und dem König auf Gedeih und Verderb ausgeliefert war. Hätte sich der Hofstaat, statt zu lachen gegen den König gestellt wäre es schnell aus gewesen mit der Freiheit des Narren.

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