Donnerstag, 1. Oktober 2009
Der Kern
Entweder Mensch ist in der Lage aus anderen Motiven als Eigennutz zu handeln oder er steuert unweigerlich seinem Ende entgegen.
Der Geist des Kapitalismus verbietet verantwortungsvolles, vorausschauendes Handeln. Er belohnt Unmoral, korrumpiert und dient nur sich selbst. Freiheit ist eine Illusion solange alles Sein und Handeln mit seinem Maß gemessen wird. Natürlich ist es leichter niederen Beweggründen zu folgen, aber niemand hat je gesagt, dass der leichte Weg der richtige sein muss. Wir machen es uns zu einfach wenn wir davon ausgehen das wir das richtige tun, wenn es uns gut geht. Obszön ist, dass wir die bittere Armut im Rest der Welt missachten, wenn wir nicht gerade Almosen verteilen oder uns dem Elends-Voyeurismus auf Reisen oder im Fernsehen hingeben und gerade so tun als hätte dies nichts mit uns zu tun.
Wenn unsere Politiker sagen sie wollen, dass Deutschlands Wirtschaft stark ist und dass unsere Nation im Wettkampf mit anderen Staaten gut dastehen soll ist das eine Kampfansage. Die anderen Staaten sind
nun aber kein Fußballteam, wir reden hier von Menschen. Unsere Art zu wirtschaften macht uns automatisch zu Feinden der anderen Nationen. Wo Gewinn ist, gibt es immer auch Verlierer und das bedeutet nichts anderes als schlechtere Lebensqualität.
Es ist eine Form des Nationalismus, zu sagen wir Deutsche haben ein gutes Leben mehr verdient als Menschen anderer Länder und widerspricht allem was wir von der Nächstenliebe wissen (egal ob wir uns dabei uns in diesem ach-so-christlichen Lande auf Gott oder unsere innerste Überzeugungen berufen).
Dieser Gedanke ließe sich nun auch in den Mikrokosmos des Bereiches Arbeit und Lohn übertragen, aber das würde hier zu weit führen.

Auch wenn ich nicht sicher bin wie die Alternative konkret aussehen soll, so bin ich doch der festen Überzeugung dass wir uns momentan auf einem Irrweg befinden und dass es einen besseren Weg geben muss. Allen Zweiflern und zufriedenen Bürgern, die glauben es werde sich niemals etwas ändern, die der Meinung sind, dass wir das nonplusultra einer Gesellschaft gefunden haben, kann ich nur entgegensetzen: Auch der Koloss Monarchie musste überwunden werden, und wer sich dagegen auflehnte oder nur kritisierte wurde zunächst als Träumer belächelt oder als Unruhestifter verfolgt.
Heute existiert sie nur noch als Farce und als Stoff von Märchen und Geschichtsstunden.

Und eine Veränderung wird kommen. Veränderung liegt in der Natur des Menschen, mehr noch, des Lebens an sich. Konservative Naturen werden dies nie verstehen, ihre Angst vor allem Unbekannten, Unberechenbarem und Unerwartetem ist ein charakterlicher Makel, eine Schwäche. Die konservativen Parteien sind die Repräsentanten dieser Kleingeister (oder schlimmer: der Profiteure des Status Quo die es aber eigentlich besser wissen müssten) und wie alle ihre geistigen Ahnen werden sie einst von Geschichtsschreibern als Verzögerer - nicht aber Verhinderer - des Fortschritts bewertet werden.

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